Was macht eine Uni aus und was unterscheidet sie von anderen Hochschularten? Um das zu erklären, muss etwas weiter ausgeholt werden. Die heutigen Universitäten verstehen sich quasi als Wissensspeicher. In ihnen sammelt sich das geballte Wissen, aufgeteilt in Fachrichtungen. Die Professoren und das wissenschaftliche Personal haben die Aufgabe, das vorhandene Wissen zu sichern und zu erweitern. Daher wird dort in erster Linie geforscht und versucht, ungelöste Fragen zu beantworten. Allerdings kann eine Uni nur überleben, wenn das vorhandene Wissen an die nächsten Generationen weitergegeben wird, denn irgendwann würde niemand die niedergeschriebenen Erkenntnisse verstehen, wenn nicht ständig junge Menschen als Studierende sich um dieses Wissen bemühen, im wahrsten Sinn des Wortes. ''Studieren'' kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet nichts anderes als ''sich bemühen''. Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass sich Professorinnen und Professoren lieber um die Forschung als um die Lehre bemühen. An dem, was sie erforschen, oft mit Hilfe ihrer Studenten, werden sie gemessen. Nicht nur in Hochschulrankings spielt dieser Punkt eine wichtige Rolle.
An Universitäten werden in erster Linie zwei Gruppen ausgebildet: Angehende Forscherinnen und Forscher und diejenige, die junge Menschen auf ein Studium vorbereiten: Die Lehrerinnen und Lehrer.
Legt man dieses beschriebene Selbstverständnis zugrunde, werden typische Universitätseigenarten verständlich:
Typisch:Vorlesungen als typische Unterrichtsform
Vorlesungen vor bis zu mehreren hundert Zuhörerinnen und Zuhörern. Hier geben die Wissenschaftler ihr Wissen weiter. Rückfragen sind nicht erlaubt. Jeder muss sich selbst darum bemühen, dass gesagt zu verstehen und aufzuarbeiten.
Typisch:Viele Absolventen bleiben bis zum Masterabschluß
Bachelor, dem oft ein Master folgt. Während im Bachelor die Grundlagen vermittelt werden, spezialisiert man sich im Master.
Typisch:Wenig Bezug zur Berufswelt
Viele Studiengänge bereiten nicht auf einen späteren Beruf vor. Vielmehr sammelt man Wissen, dass jeder Absolvent einer Hochschule quasi auf den Markt trägt. Wenn dann jemand an diesem Wissen interessiert ist, bekommt am eben Geld dafür. Was die Absolventinnen und Absolventen gelernt haben, ist vor allem, wie man Probleme erkennt, sie strukturiert und löst. Und jede neue Erkenntnis führt wieder zu neuen Fragen, daher wird das Wissen der Uni in vielen Bereichen dringend gebraucht.
Typisch: Studienbeginn
An Universitäten beginnen im Wintersemester die Vorlesungszeiten erst Mitte Oktober, an FH bereits Mitte September.
Typisch: Kaum Praktika vor dem Studium erforderlich
Im Gegensatz zu Fachhochschulen sind Praktika vor Studienbeginn eher die Ausnahme. Dennoch kann es welche geben, wie zum Beispiel im Fach Medizin, manchen technischen Studiengänge oder Medienstudiengänge. Dennoch empfehlen einige Unis den Bewerbern vorab praktische Erfahrungen zu sammeln. Diese erleichtern oft den Einstieg ins Studium und auch die Einordnung des erworbenen Wissens.
Typisch: Für bestimmte Berufe muss man an der Uni studiert haben
Wer später einmal Lehrer/in, Richter/in, Rechtsanwalt/-anwältin, Staatsanwalt/-anwältin, Arzt/Ärztin, Pastor/-in, Apotheker/in und einige andere Berufs ergreifen möchte, muss an einer Universität studiert haben. Zwar findet man gelegentlich Lehramtsstudiengänge an Fachhochschulen, aber diese werden dann in Kooperation mit einer Uni angeboten.
Typisch: Doktorgrad
Wenn es jemand gelingt, der Wissenschaft neue Erkenntnisse hinzuzufügen, verleiht die Uni demjenigen einen Doktortitel. In einer schriftlichen Arbeit legt man diese Erkenntnisse nieder (Dissertation) und verteidigt die Arbeit in einem ''Rigorosum'' vor Fachleuten, die zu diesem Thema ebenfalls forschen.